Funkstille – da bricht jemand ohne Ankündigung den Kontakt zu anderen ab. Für die einen ist es eine Befreiung, für die anderen der Beginn einer quälenden Zeit. Eine Übereinkunft scheint unmöglich. Wie können systemische Therapeut*innen und Berater*innen Verlassene und Verlassende in dieser Situation unterstützen?
Systemisches Arbeiten in Familien mit Kontaktabbrüchen setzt meist an der Stelle an, dass eine der beiden Parteien kommt und ihre Erlebenswelt ausbreitet. Auf beiden Seiten stehen Leid und fehlende Erlösung im Vordergrund – das ist zunächst oft die einzige Gemeinsamkeit. Zwei (oder mehrere) Wirklichkeitskonstruktionen treffen aufeinander – es scheint sich um unterschiedliche, aber parallel existierende Welten zu handeln. Auch ganz verschiedene Zeitebenen kommen ins Spiel.
Ob, wie und wann Systemmitglieder wieder zueinanderfinden können, hängt sehr von unserer Herangehensweise und dem Ausloten der jeweiligen Möglichkeiten ab. Es gilt, achtsam Klippen zu umschiffen und geduldig Begegnungs- und Möglichkeitsspielräume zu eröffnen. Es geht um Hintergründe zum Thema Kontaktabbruch und zu Beziehungs- und Kommunikationsmustern und um ein erprobtes Modell für Beratung und Therapie, das Funkstille verstehen hilft und Wege hinaus aufzeigen kann. Zahlreiche ausführliche Fallbeispiele und Arbeitsmaterialien ergänzen diesen Workshop. Raum für eingebrachte Anliegen ist eingeplant.
Literatur:
Christiane Jendrich: Systemisch arbeiten in Familien mit Kontaktabbrüchen. V&R (Göttingen) 2022
Referentin:
Dr. phil. Christiane Jendrich, Systemische Familientherapeutin (DGSF),
Systemische Kinder- und Jugendlichentherapeutin (DGSF),
Mediatorin (DGSF),
Lehrende Therapeutin am Kölner Institut für Systemische Beratung und Therapie (KIS)